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Textaufgaben in der Gymiprüfung (ZAP): Anforderungen, Stolpersteine und Fördermöglichkeiten

Textaufgaben sind der Knackpunkt der Gymiprüfung (ZAP) in Mathematik. Sie verlangen nicht nur sicheres Rechnen, sondern auch Sprachverständnis, Struktur und einen klaren Lösungsweg.

Dieser Beitrag zeigt, warum Textaufgaben seit der Prüfungsreform anspruchsvoller geworden sind, wo typische Stolpersteine liegen – und wie Kinder mit der richtigen Strategie, automatisierten Grundlagen und einer starken Lernhaltung gezielt vorbereitet werden können. Praxisnah, fundiert und mit konkreten Tipps für Eltern und Kinder.

von: Sandra Zogg
Ein erfolgreiches Bestehen der Gymi-Aufnahmeprüfung (Zentrale Aufnahmeprüfung, ZAP) hängt im Fach Mathematik stark von den Textaufgaben ab. Diese Sachaufgaben fordern nicht nur Rechenfertigkeiten, sondern auch Verständnis: Kinder müssen mathematische Probleme aus Sprachtexten erkennen und korrekt lösen. Im Folgenden beleuchtet dieser Artikel, warum Textaufgaben für viele Fünft- und Sechstklässler besonders anspruchsvoll sind, welche Veränderungen seit der Prüfungsreform 2021 zu beachten sind, und wie Eltern ihre Kinder gezielt unterstützen können. Klare Struktur, fachliche Fundierung und Praxisnähe sollen dabei helfen, Stolpersteine zu vermeiden.
Textaufgaben Gymiprüfung (ZAP)

1. Herausforderung Textaufgaben:
kognitive und sprachliche Anforderungen

Textaufgaben stellen eine doppelte Hürde dar: Ein mathematisches Problem verbirgt sich in einer sprachlichen Verpackung. Kinder müssen zunächst den Text verstehen (Lesekompetenz) und relevante Informationen herausfiltern, bevor sie mit dem Rechnen beginnen können (zh.lehrplan.ch). Dieser Prozess verlangt erhebliches strukturelles Denken und Arbeitsgedächtnis. So gilt es, alle gegebenen Daten, Beziehungen und Bedingungen im Kopf zu behalten, während bereits Lösungswege entwickelt werden. Fehlende oder missverstandene Details im Text können leicht zu falschen Ansätzen führen.

Auch die Sprachkomplexität spielt eine Rolle: Selbst muttersprachlich deutschsprechende Kinder begegnen in Prüfungsaufgaben bisweilen ungewohnten Begriffen oder verschachtelten Satzkonstruktionen. Für Schüler:innen mit anderer Erstsprache potenziert sich die Herausforderung. Mathematischer Fachsprache (Begriffe wie «jeweils», «insgesamt», «Differenz» etc.) muss beherrscht werden, damit Aufgaben korrekt interpretiert werden. Insgesamt erfordert das Lösen von Textaufgaben also sowohl mathematische Modellierungsfähigkeiten als auch Sprachverständnis – eine anspruchsvolle Kombination.

2. Neue Aufgabentypen seit 2021:
Mischformen, Tabellen und Koordinatensysteme

Mit der Änderung des Prüfungsreglements 2021 hat sich der Stil der Mathematik-Prüfungen weiterentwickelt. Insbesondere treten nun vermehrt Mischformen von Aufgaben auf, die mehrere Darstellungsformen kombinieren. So können Textaufgaben eingebettete Tabellen, Diagramme oder grafische Elemente enthalten. Beispielsweise gab es in der ZAP 2023 eine Aufgabe mit einer Tabelle zu Distanzen und Reisezeiten verschiedener Verkehrsmittel; daraus mussten die Schüler:innen etwa eine Durchschnittsgeschwindigkeit berechnen (zh.ch). Solche Aufgaben prüfen neben Rechenfertigkeit auch die Fähigkeit, Informationen aus Tabellen oder Grafiken zu entnehmen und zu verknüpfen.

Auch Teilaufgaben innerhalb einer grösseren Problemstellung sind gängig geworden. Eine komplexe Sachlage wird in mehrere Schritte unterteilt (a, b, c, …), die aufeinander aufbauen können. Kinder müssen hier den Überblick behalten, Zwischenergebnisse weiterverwenden und strukturiert vorgehen.

Neu betont werden zudem Inhalte wie Proportionalitäts-Tabellen (direkte und indirekte Proportionalität) das Koordinatensystem. Letzteres kann in den Aufgaben auftauchen, wo etwa Punkte in ein Koordinatensystem eingetragen oder Figuren anhand ihrer Koordinaten bestimmt werden sollen (zh.lehrplan.ch). Diese Elemente spiegeln den Lehrplan 21 wider, der nun voll in der Prüfung zum Tragen kommt. Für die Schüler:innen bedeutet das: Textaufgaben sind vielseitiger geworden – sie müssen Texte, Zahlen und grafische Darstellungen gleichermassen sicher lesen und interpretieren können.

Praxisbeispiel: Eine Aufgabe könnte beschreiben, wie zwei Kinder unterschiedliche Distanzen laufen und ihre Zeiten in einer Tabelle angeben. Teilaufgabe (a) verlangt, eine fehlende Tabellenangabe zu ergänzen, (b) die Durchschnittsgeschwindigkeit eines der Kinder zu berechnen, (c) das Ergebnis auf einem Koordinatensystem als Punkt darzustellen. Solche Verzahnungen von Text, Zahl und Grafik erfordern flexibles Denken – ein Hauptgrund, warum gründliche Vorbereitung so wichtig ist.

3. Vier Schritte zum Lösen von Textaufgaben:
gegeben – gesucht – Beziehungen – Bedingungen

Angesichts der Komplexität ist es hilfreich, wenn Kinder einen klaren Fahrplan für Textaufgaben verinnerlicht haben. Bewährt hat sich ein Vorgehen in vier Kernschritten:
1.
Gegebenes identifizieren: Notiere alle gegebenen Informationen und Werte aus dem Text (shop.zkm.ch). Was ist bekannt? (z.B. «Es sind 5 Äpfel in einer Schale und 3 Birnen in einer anderen.»)
2.
Gesuchtes bestimmen: Formuliere, was genau gefragt ist (shop.zkm.ch). Welches Ergebnis wird erwartet? (z.B. «Wie viele Früchte sind es insgesamt?»)
3.
Beziehungen herstellen: Überlege, wie die gegebenen Werte zusammenhängen. Gibt es mathematische Beziehungen oder Formeln, die passen? (z.B. Addition der Apfel- und Birnenanzahl; oder proportionales Verhältnis, falls angegeben).
4.
Bedingungen prüfen: Achte auf die Zusatzbedingungen oder Einschränkungen im Text. Diese können die Lösung beeinflussen (z.B. «Es wird aber 1 Apfel gegessen» – eine Bedingung, die vor der Berechnung abzuziehen ist).
Indem Kinder jede Textaufgabe zunächst in «gegeben» und «gesucht» zerlegen und dann die Beziehungen und Bedingungen klären, schaffen sie sich einen roten Faden.

Experten empfehlen genau dieses schriftliche Festhalten der Eckdaten – es verhindert, dass Wichtiges übersehen wird. Im Zweifel sollte der Text in eigenen Worten umformuliert werden, bis klar ist, was zu tun ist.

Mit der Zeit geht diese Analyse in Fleisch und Blut über, und die Schüler:innen gehen strukturierter und ruhiger an neue Aufgaben heran.
Beispiel Textaufgaben Gymiprüfung (ZAP)

4. Typische Stolpersteine:
Fehlerquellen bei der Bearbeitung

Trotz Übung schleichen sich in Prüfungsstress gerne Fehler ein. Hier einige typische Fehlermuster und wie sie sich auswirken können:

  • Lückenhafter Lösungsweg: Viele Kinder rechnen im Kopf oder kritzeln Nebenberechnungen und schreiben dann nur das Endergebnis hin. Das ist riskant! Die offiziellen Vorgaben betonen, dass sämtliche Zwischenschritte und Überlegungen notiert werden müssen, damit der Lösungsweg nachvollziehbar ist – sonst gibt es keine Punkte (zh.ch). Ein blosses Endresultat (vor allem wenn falsch) führt zu Null Punkten, weil nicht erkennbar ist, ob Teile richtig gewesen wären. Eltern sollten daher darauf achten, dass ihre Kinder immer den Rechenweg aufschreiben, wie es in der Prüfung verlangt wird.

  • Keine eindeutigen Antworten: Ein anderer häufiger Fehler ist, das Ergebnis nicht deutlich zu markieren oder ohne Einheit anzugeben. In der Hektik wird z.B. «36» hingeschrieben, obwohl «36 km» gemeint wären. Die Prüfungsinstruktionen verlangen, Ergebnisse klar zu kennzeichnen und mit passender Masseinheit zu notieren (zh.ch). Fehlt dies, kann es Punktabzug geben. Ebenso problematisch: mehrere verschiedenen Antworten hinschreiben (z.B. zwei Versuchslösungen nebeneinander). In der Regel wird das als Unsicherheit gewertet und mit 0 Punkten bewertet (zh.ch). Also: einen eindeutigen Lösungsweg präsentieren und am Ende das Resultat sauber hinschreiben, ggf. unterstreichen.

  • Überlesen von Bedingungen: In längeren texten übersehen Kinder leicht kleine Wörter wie «nicht», «mindestens», «insgesamt» oder spezifische Bedingungen (z.B. Rabatte, Restmengen, Ausschlusskriterien). Dadurch wird die falsche Rechnung aufgestellt. Beispiel: «5 Kinder teilen sich 20 Äpfel, 2 Äpfel bleiben übrig» – Wer das «bleiben übrig» überliest, teilt einfach 20 durch 5 und kommt falsch raus. Hier hilft es, beim Lesen jedes Satzglied zu prüfen, ob es mathematisch relevant ist, und wichtige Hinweise im Text zu markieren.

  • Einheiten- und Umrechnungsfehler: Textaufgaben mit Grössen (Zeit, Geld, Längen, Gewichten etc.) verlangen oft Umrechnungen. Typisches Stolpern: Minuten und Stunden falsch kombinieren, Währungen oder Masse verwechseln. Wenn im Text z.B. «1.5 Stunden» steht und weiter unten Ergebnisse in Minuten geordnet sind, muss umgerechnet werden. Wer das ignoriert, liefert falsche Zahlen. Daher immer darauf achten, in welcher Einheit das Resultat verlangt wird, und vorher alle Angaben entsprechend umzurechnen.

Natürlich gibt es noch weitere Fehlerquellen (Flüchtigkeitsrechenfehler, falsche Formelwahl, etc.), aber die oben genannten lassen sich durch bewusstes Training gut reduzieren. Wichtig ist, dass Kinder aus Fehlern lernen: Bei Übungsaufgaben sollten Eltern ermutigen, den Fehlerursachen nachzuspüren («Wo liegt das Missverständnis?»), damit es in der Prüfung nicht wieder passiert.

5. Fundament der Textaufgaben:
Grundfertigkeiten automatisieren

Was haben das kleine Einmaleins, Bruchrechnen oder Grösseneinheiten mit Textaufgaben zu tun? Sehr viel – sie bilden das Fundament, auf dem das Lösen komplexer Aufgaben aufbaut. In einer Prüfungssituation bleibt kaum Zeit, erst langwierig Grundlagen abzurufen. Automatisierung grundlegender Rechenfertigkeiten verschafft Kindern einen entscheidenden Vorteil.

Experten der Pädagogischen Hochschule Zürich betonen: Erst durch automatisierte Grundfertigkeiten gewinnen Kinder Sicherheit in Mathematik und schaffen die Basis für Verständnis komplexer Themen (blog.lmvz.ch). Konkret bedeutet das: Wer das Einmaleins, Addition/Subtraktion im Zahlenraum, Brüche umrechnen oder gängige Grössen und Einheiten (Zeit, Längen, Gewichte, Währungen)im Schlaf beherrscht, hat den Kopf frei für die eigentliche Textaufgabe. Umgekehrt kämpft ein Kind, das z.B. 7 * 8 oder ¾ von 120 erst umständlich ausrechnen muss, schon mit seinem Arbeitsgedächtnis, bevor es zur Textlogik kommt.

Praxisorientierte Lernmethoden empfehlen deshalb gezielte Fertigkeitstrainings: Durch regelmässige Wiederholungen werden Grundoperationen so weit wie verinnerlicht, dass die Abrufe schnell und fehlerfrei erfolgen (mathe-helden.ch). Besonders Plus-/Minus-Aufgaben, das Einmaleins, Divisionen sowie das Umwandeln von Einheiten sollten automatisiert sitzen (mathe-helden.ch). Dann kann sich das Kind in der Prüfung voll auf die Analyse der Aufgabe konzentrieren, ohne an Basiskompetenzen zu verzweifeln. Eltern können hier unterstützend wirken, indem sie kleine Kopfrechenübungen im Alltag einbauen (siehe Abschnitt 6) – das stärkt langfristig die mentale Rechenfitness.

6. Alltagstaugliche Unterstützung:
Was Eltern konkret tun können

Eltern haben vielfältige Möglichkeiten, ihr Kind bei der Vorbereitung auf Textaufgaben zu unterstützen. Wichtig ist dabei ein langer Atem und Übungen in kleinen Dosen, dafür regelmässig. Folgende Strategien haben sich als hilfreich erwiesen:

  • Gemeinsames Lesen und Verstehen üben: Nehmen Sie sich immer wieder eine Textaufgabe (aus Schulbuch, alten Prüfungen etc.) und lesen Sie diese gemeinsam laut. Lassen Sie Ihr Kind anschliessend in eigenen Worten erklären, worum es geht. Dieses Paraphrasieren deckt sofort auf, ob es die Aufgabe wirklich verstanden hat. Falls nötig, ermutigen Sie es, komplizierte Formulierungen in einfache Sätze zu übersetzen – so wird manch auf den ersten Blick unlösbare Aufgabe plötzlich klar.

  • Schrittweises Vorgehen trainieren: Erinnern Sie Ihr Kind an die vier Kernschritte (gegeben/gesucht usw.) und üben Sie diese explizit. Beispielsweise können Sie beim gemeinsamen Lösen fragen: «Was ist hier gegeben? Was ist hier gesucht?», bis diese Fragen verinnerlicht sind. Markieren Sie im Text wichtige zahlen oder Wörter farbig (z.B. «insgesamt», «Differenz», «pro Stunde» etc.), um den Blick fürs Wesentliche zu schärfen.

  • Skizzieren und Visualisierungen nutzen: Ermutigen Sie Ihr Kind, zu Textaufgaben kleine Zeichnungen oder Tabellen anzufertigen (shop.zkm.ch). Viele Sachverhalte (Verteilungen, Wege, geometrische Probleme) werden viel verständlicher, wenn man sie grafisch darstellt. Auch einfache Schemaskizzen – Etwa Kuchendiagramme bei Bruchteilen, Striche für Personen oder Kisten für Objekte – können helfen, den Text in ein Bild zu übersetzen. Das entlastet das Arbeitsgedächtnis erheblich.

  • Grundlagen spielerisch festigen: Machen Sie aus dem Training der Grundfertigkeiten ein Spiel. Kopfrechnen beim Einkaufen («Wir kaufen 3 Liter Milch à 1.20 CHF, was kostet das?»), Zeitrechnen beim Kochen («Es ist 15:30. Der Kuchen braucht 45 Minuten – wann ist er fertig?» oder Entfernungen schätzen und nachmessen – all das fördert die im Hintergrund nötige Sicherheit. Kurze, regelmässige Einheiten sind wirkungsvoller als Marathon-Lerneinheiten. Hier darf ruhig auch mal ein kleiner Belohnungssystem oder ein Wettstreit Eltern gegen Kind für Motivation sorgen.

  • Alte Prüfungsaufgaben verwenden:
Ab Dezember sollten die Grundlagen so gut sitzen, dass man alte Aufgaben fürs Training nutzen kann und sollte. Hier finden Sie das Prüfungsarchiv mit Musterprüfungen und Lösungen der letzten Jahre zur Verfügung. Nutzen Sie dieses Angebot! Lassen Sie Ihr Kind unter möglichst realistischen Bedingungen einzelne Aufgaben oder ganze Prüfungen durchspielen. Anschliessend vergleichen Sie gemeinsam mit dem offiziellen Lösungsheft. So gewöhnt sich Ihr Kind an das Format und die Fragestellungen und es lernt aus eventuellen Fehlern in einem sicheren Rahmen.

Neben diesen inhaltlichen Hilfen sollten Eltern vor allem für eine ermutigende Atmosphäre sorgen. Textaufgaben können frustrierend sein – umso wichtiger ist es, Erfolge zu loben, Fehler konstruktiv zu besprechen und dem Kind zu vermitteln, dass Übung den Meister macht. Geduld, Interesse und das Signal «Ich traue dir das zu!» stärken das Selbstvertrauen der Kinder enorm.

7. Sprache als Hürde:
Sprachkomplexität und Wörterbuch-Hilfe

Wie bereits erwähnt, ist die Sprache ein entscheidender Faktor beim Lösen von Textaufgaben. Viele Kinder scheitern nicht am Rechnen, sondern daran, dass sie die Aufgabe falsch verstehen. Deshalb sollte – gerade in Familien, in denen Deutsch nicht Erstsprache ist – der Aufbau einer mathe-spezifischen Wortschatzes Teil der Vorbereitung sein. Gehen Sie typische Begriffe durch (z.B. Quotient, Differenz, Produkt, gemeinsam, jeweils, verbleiben) und erklären Sie diese im Kontext. Auch das Lesen von Sachaufgaben in Büchern oder auf der Lernplattformen kann helfen, sich an den Sprachstil zu gewöhnen.

Für Schüler:innen, die noch nicht lange Deutsch sprechen, gibt es zudem einen wichtigen Nachteilsausgleich: In der Mathematikprüfung dürfen sie ein zweisprachiges Wörterbuch (Muttersprache-Deutsch) benutzen (zh.ch). Voraussetzung ist, dass dieser bei Bedarf bei der Prüfungsanmeldung angegeben und genehmigt wird (zh.ch). Eltern sollten diese Möglichkeit unbedingt wahrnehmen, falls ihr Kind sprachlich unsicher ist. Das Wörterbuch darf zwar nur im mathe-Teil der Prüfung eingesetzt werden – aber gerade dort kann ein unbekanntes Wort den Unterschied machen. Natürlich sollte das Kind den Gebrauch des Wörterbuchs vorher üben (es nützt wenig, wenn es am Prüfungstag erst lange nach dem richtigen begriff suchen muss). Richtig eingesetzt, dient das Wörterbuch aber als Sicherheitsnetz, falls ein Fachwort oder eine Textwendung unklar sein sollte.

Generell gilt: Sprachlich Kompetenzen und mathematische Kompetenzen gehen Hand in Hand. Daher lohnt es sich, neben dem Rechnen auch das Leseverständnis zu fördern – sei es durch gemeinsames Besprechen von Texten, des Nachschlagen unbekannter Begriffe oder das regelmässige Lesen (von Büchern, Sachtexten, Nachrichtensendungen für Kinder etc.). Ein gutes Sprachgefühl hilft nicht nur in Mathe, sondern in allen Prüfungsfächern.

Die richtige Lernhaltung: Mathe kann ich (noch) lernen!

Eltern hören von ihren Kindern nicht selten Sätze wie: «Ich kann Mathe sowieso nicht.» Diese innere Haltung – ein sogenanntes Fixed Mindset – erweist sich als massiv hinderlich beim Lernen (iqesonline.net). Die US-Psychologin Carol Dweck fand heraus, dass man grundsätzlich zwischen einer starren und einer dynamischen Denkweise unterscheiden kann (iqesonline.net). Ein starres Mindset («Begabung ist angeboren oder nicht») verhindert Lernerfolge und unterdrückt die Bereitschaft, sich anzustrengen (iqesonline.net). Wer hingegen an Entwicklungsfähigkeit glaubt (Growth Mindset), sucht Herausforderungen motivierter und steckt Rückschläge besser weg (gymivorbereitung-zuerich.ch). Kurz gesagt: «Mathe kann ich (noch) nicht» ist eine deutlich lernförderlichere Einstellung als «Mathe kann ich halt nicht.»

Negative Selbstbilder schüren Stress und hemmen Motivation

Überzeugungen wie «Ich bin halt schlecht in Mathe» prägen das Lernverhalten, die Motivation und den Prüfungsstress Ihres Kindes stark. Studien zeigen etwa, dass die selbst eingeschätzten Fähigkeiten eng mit tatsächlichen Leistungen zusammenhängen (face-freiburg.de) Anders gesagt: Ob ein Kind lernt, hängt wesentlich davon ab, ob es glaubt, lernen zu können (face-freiburg.de). Wer von vorhinein glaubt, Mathe «eh nie zu kapieren», hat wenig Grund, sich anzustrengen – Lernerfolg bleibt dann unwahrscheinlich (face-freiburg.de). Entsprechend fehlt oft die Motivation: Warum Mühe investieren, wenn man sich für hoffnungslos untalentiert hält?

Hinzu kommt der Effekt auf die Psyche: Ein dauerhaft negatives Matheselbstbild kann zu ausgeprägter Prüfungsangst führen, Kinder mit geringem Selbstvertrauen gehen mit viel Angst und Stress in die Prüfungen – teils bis hin zu Blackouts (mobilenachhilfe.st). Gleichzeitig entsteht ein selbsterfüllender Kreislauf: Wer überzeugt ist, nicht zu können, vermeidet anspruchsvolle Aufgaben, sammelt dadurch seltener Erfolgserlebnisse und bestätigt sich so immer wieder das eigene Versagen (tondiesbrock.de). Untersuchungen zeigen, dass ein solcher unglücklicher Attributionsstil oft damit einhergeht, negative Ereignisse internal und unveränderbar sich selbst zuzuschreiben (à la «Ich bin einfach zu doof»), während Erfolge als Zufall abgetan werden (uni-flensburg.de) Jede schlechte Note scheint dann die eigene Unfähigkeit zu «beweisen». In diesem Teufelskreis reicht Üben allein nicht aus – Misserfolge werden ja nur als Bestätigung des schwachen Selbstbildes gewertet und demotivieren zusätzlich (tomdiesbrock.de). Ohne einen Wandel in der Einstellung bleiben die erhofften Fortschritte häufig aus.

Was Eltern tun können, um das Mindset zu verändern

Die gute Nachricht: Die Einstellung zum Lernen ist nicht in Stein gemeisselt. Eltern können viel dazu beitragen, ein Growth Mindset – also die Überzeugung «Mein Kind kann mit der richtigen Strategie und genug Übung alles nach und nach lernen» – zu fördern. Wichtig dabei: Eine Haltungsänderung geschieht nicht über Nacht, aber Schritt für Schritt lässt sich die Denkweise positiv beeinflussen. Folgende Ansätze aus der Lernpsychologie und Lerncoaching-Praxis haben sich bewährt:

  • Strategien statt Talent betonen: Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass Fähigkeiten wachsen können und nicht einfach feststehen. Erklären Sie z.B., dass clevere Lösungswege und Übungen zum Erfolg führen. Loben Sie gezielt den Lösungsprozess, nicht nur das «tolle Ergebnis» (wellmind-education.de). Ein Satz wie «Du hast dir eine kluge Methode überlegt, um die Aufgabe zu lösen» ermutigt mehr als «Du bist eben schlau» (wellmind.education). So lernt Ihr Kind: Erfolg ist das Resultat guter Strategien und Ausdauer – und nichtangeborenes Talent.

  • Fortschritte sichtbar machen: Machen Sie Ihrem Kind deutlich, was es durch Übung bereits gemeistert hat. Kleine Erfolge gilt es zu feiern, um die innere Motivation zu stärken (wellmind-education.de). Beispiel: «Vor einem Monat konntest du das noch nicht – und heute klappt es schon viel besser!» Solche hinweise zeigen Ihrem Kind, dass sich der Einsatz lohnt und es Schritt für Schritt vorankommt (wellmind-education.de). Wenn Kinder den eigenen Lernfortschritt wahrnehmen, wächst ihr Glaube in die Selbstwirksamkeit – das Vertrauen in die eigene Fähigkeit, Schwierigkeiten zu bewältigen.

  • Fehler als Lernchancen nutzen: Achten Sie auf eine positive Fehlerkultur. Ihr Kind soll keine Angst vor Fehlern haben müssenim Gegenteil, vermitteln Sie: «Fehler sind Helfer.» machen Sie deutlich, dass Fehler etwas zeigen, wo es noch Lernbedarf gibt – und dass man aus jedem Ausrutscher etwas lernen kann (gymivorbereitung-zuerich.ch). Zum Beispiel können Sie sagen: «Super, dass du einen Fehler gefunden hast – jetzt wissen wir, woran wir arbeiten können!» Diese Haltung nimmt den Druck und ermutigt Ihr Kind, trotz Unsicherheiten weiter zu lernen. Schliesslich passieren die besten Lernentwicklungen oft gerade durch korrigierte Fehler.

  • Anstrengungen loben – nicht nur Ergebnisse: Schenken Sie vor allem dem Einsatz und der Ausdauer Ihres Kindes Beachtung. Studien raten dazu, den Aufwand und die Beharrlichkeit zu würdigen, anstatt ständig nur Noten zu kommentieren (mobilenachhilfe.at). Sätze wie «Ich habe gesehen, wie fleissig du geübt hast» oder «Du bist drangeblieben, auch als es schwierig war – super!» vermitteln: Anstrengung zahlt sich aus. So lernt Ihr Kind, dass nicht irgendein «Mathe-Gen», sondern die eigene Anstrengungen und Lernstrategien über Erfolg entscheiden (mobilenachhilfe.at). Dieses Umdeuten stärkt den inneren Antrieb Ihres Kindes und seine Frusttoleranz bei kniffligen Aufgaben.
Lerncoaching Mathematik Gymiprüfung (ZAP)
Das Bild stellt unseren Lerncoaching-Raum dar. Dieser Raum befindet sich an der Schaffhauserstrasse 2, 8400 Winterthur

Gemeinsam am Mindset arbeiten – mit Lerncoaching

Eltern können also durch gezielte Rückmeldungen und eine ermutigende Haltung die Lernmotivation und das Selbstbild ihrer Kinder positiv beeinflussen. Wichtig ist Geduld und Konsequenz: Ein dauerhaft negatives Mathe-Selbstbild wandelt sich nicht von heute auf morgen, aber jede kleine Erfahrung («Ah, mit Üben geht’s doch besser!») lockert alte Überzeugungen auf. Wenn Sie merken, dass Ihr Kind dennoch in einer «ich kann das nicht» – Spirale feststeckt, ziehen Sie in Betracht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Unser GVZH-Lerncoaching etwa setzt genau an der Lernhaltung an: In einem Coaching werden negative Glaubenssätze hinterfragt und durch konstruktivere Denkweisen ersetzt. Zudem erarbeitet das Kind mit fachkundiger Begleitung nachhaltige Lernstrategien und Selbstorganisationstechniken. Das nimmt den Druck heraus und baut Schritt für Schritt neues Selbstvertrauen in Mathematik auf. Oft staunen Eltern, wie ihr Kind plötzlich wieder aufgeblüht und motiviert an mathematische Herausforderungen herangeht – weil es erfahren hat: Mit dem richtigen Mindset kann ich Mathe doch lernen! (Siehe unser Lerncoaching)

Fazit

Textaufgaben bleiben der Knackpunkt der Gymiprüfung Mathematik. Sie verbinden Anforderungen aus zwei Welten – Sprache und Mathematik – und fordern den Kindern damit ein hohes Mass an Denkleitung ab. Die gute Nachricht: man kann dies üben und fördern. Seit der Reform 2021 sollten sich Eltern und Kinder auf vielfältigere Aufgabenformen einstellen. Mit fundierten Grundlagen, einer systematischen Vorgehensweise und gezielter Übung lassen sich auch komplexe Mischaufgaben erfolgreich bewältigen. Entscheidend ist dabei nicht nur das fachliche Training, sondern auch die innere Haltung. Wer glaubt, Mathe sei reine Begabung, riskiert Frust und Rückzug. Wer hingegen erlebt, dass Strategien, Anstrengung und Durchhaltevermögen zum Ziel führen, entwickelt ein wachstumsorientiertes Mindset – eine wichtige Grundlage für langfristigen Lernerfolg. Eltern können hier viel bewirken, und wenn nötig, hilft ein Lerncoaching dabei, negative Überzeugungen aufzulösen und nachhaltige Lernstrategien aufzubauen.

Wer Fehler als Lernchance versteht und das Kind sowohl fachlich (Strategien, Basics) als auch mental (Zutrauen, Motivation) stärkt, wandelt Schritt für Schritt die «Textaufgaben-Angst» in Textaufgaben-Kompetenz.

Und genau das ist der Weg zur Gymiprüfung – mit Rückenwind.

Literaturverzeichnis

  1. D-EDK (2017) – Lehrplan 21: Fachbereich Mathematik. Bildungsdirektion Kanton Zürich (online verfügbar) zh.lehrplan.ch.
  2. Mittelschul- und Berufsbildungsamt Kanton Zürich (2025) – Prüfung Langgymnasium: Material, Hilfsmittel und Prüfungsarchiv. Offizielle Webseite der Zentralen Aufnahmeprüfung zh.ch.
  3. Mittelschul- und Berufsbildungsamt Kanton Zürich (2025) – Aufgabenblatt Mathematik, ZAP Langgymnasium 2023. Prüfungsarchiv Kanton Zürich zh.ch.
  4. Keller, Bernhard (2023) – Interview «Mathematik erforschen und verstehen». In LMVZ-Blog, 25.10.2023. Pädagogische Hochschule Zürich / Lehrmittelverlag Zürich blog.lmvz.ch
  5. Bulliger, Ciril (2025) – «Mathematik üben: Beste Plattformen & Methoden», in: Mathehelden Blog, 05.11.2025 mathe-helden.ch.
  6. Wild, Raphael (2013)Gymi-Vorbereitung Mathematik. ZKM Verlag Zürich. (Vorwort mit Tipps zum Lösen von Textaufgaben) shop.zkm.ch.
  7. Carol Dweck (Stanford University) – Forschung zu Fixed vs. Growth Mindset iqesonline.net, gymivorbereitung-zuerich.ch
  8. Pädagogische Hochschule Freiburg (Rieche et al., 2019) – Studie zu «Ich kann das nicht»-Überzeugungen face-freiburg.de
  9. Lernpsychologie: Attribution und Motivation (EUF) uni-flensburg.de
  10. Praxis-Tipps aus Lerncoaching und Schule mobile-nachhilfe.at, wellmind-education.de, gymivorbereitung-zuerich.ch, GVZH Lerncoaching-Erfahrungen
Über uns
  • Wir sind das Kompetenzzentrum für die Gymivorbereitung im Kanton Zürich.
  • Bei uns unterrichten nur ausgebildete Lehrpersonen mit langjähriger Erfahrung rund um den Übertritt.
  • Als kleines Lehrer:innen-Team ist für uns eine enge Betreuung zentral, weshalb wir auch ausserhalb der Kurszeiten für unsere Schüler:innen stets da sind.
  • Struktur und Organisation sind fürs Gymnasium entscheidend – wir geben dies mit auf den Weg.
  • Wir fördern die Selbstständigkeit sowie Eigenverantwortung Ihres Kindes und informieren Sie laufend über dessen Lernstand.
  • Freude und Begeisterung sind uns wichtig.
  • Wir begleiten Ihr Kind nicht nur fachlich, sondern auch mental auf dem Weg zur Gymiprüfung.
Unsere Kursstandorte
Unsere Kursstandorte befinden sich immer an sehr zentralen Lagen, welche ideal mit dem ÖV erreichbar sind. Unsere Schüler und Schülerinnen erwarten moderne Räumlichkeiten, welche mit den neusten Medien ausgestattet sind.
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