Bei aller Planung und Lernerei darf eines nicht unter die Räder kommen: die Freizeit. Genau wie Lernzeit sollte auch Erholungszeit fest eingeplant und unbedingt eingehalten werden. Mindestens ein freier Nachmittag pro Woche sollte für Ihr Kind umverhandelbar sein: keine Schule, keine Nachhilfe, keine geplanten Pflichttermine. Ebenso empfehlenswert ist ein weitgehend freier Tag am Wochenende (häufig der Sonntag), welcher zu Erholung dient oder als Puffer, falls unter der Woche doch mal etwas liegen geblieben ist. Diese festen Freizeiten geben Kindern etwas, worauf sie sich freuen können und schützen vor dem Gefühl, ständig lernen zu müssen.
Denn ohne echte Erholung bricht die Leistung irgendwann ein. Wer nie Pausen macht, riskiert Überforderung und Frust. Viele Schüler:innen hängen selbst in ihrer vermeintlichen Freizeit gedanklich bei der Schule. Dieses Phänomen beschreibt F. Grolimund und S. Rietzler als «Müllzeit» (siehe auch:
mit-kindern-lernen.ch). Ein ineffizienter Zustand, in dem weder richtig gelernt, noch richtig entspannt wird. Die Lösung ist radikal einfach: Freizeit wirklich freigeben! Wenn gelernt wird, dann konzentriert. Wenn frei ist, dann ohne Reue geniessen. Grolimund rät Schüler:innen, sich aktiv ein Lernverbot für gewisse Seiten zu erteilen. Zum Beispiel nach einer anstrengenden Schulwoche am Freitag gar nicht erst noch versuchen zu lernen, sondern sich bewusst auszuspannen. Das durchbricht die Aufschieberitis-Falle. Sobald Kinder verinnerlichen, dass Freizeit erlaubt (und sogar verordnet) ist, verschwindet das schlechte Gewissen. Sie können die freien Stunden wirklich zur Erholung nutzen und starten am nächsten Tag mit neuer Energie durch. Indem Eltern ebenso viel Wert auf die Einhaltung von Freizeit wie auf die von Lernzeit legen, signalisieren sie: Beide sind wichtig.
Praxis-Tipp: Vereinbaren Sie klare arbeitsfreie Phasen im Tag. Zum Beispiel: «Ab 19 Uhr wird nicht mehr für die Schule gearbeitet.» Solche Grenzen helfen, abends abzuschalten. Langfristig profitieren die Schulleistungen davon, wenn Körper und Kopf regelmässig runterfahren dürfen, statt ins Burn-out (und ja, leider ist Burn-out auch bei Kindern und Jugendlichen ein Thema!) zu rutschen.