Viele Eltern kennen solche Situationen. Kinder und Jugendliche verbringen heute mehr Zeit mit Smartphone, Social Media und Gaming als je zuvor. Die Frage liegt nahe,
ob digitale Medien ADHS verursachen.
Die Wissenschaft sagt, dass es Zusammenhänge gibt, aber
keine einfache Ursache-Wirkung. Studien zeigen, dass hoher Medienkonsum und ADHS-Symptome oft gemeinsam auftreten. Aber das heisst nicht automatisch, dass Bildschirmzeit ADHS verursacht.
Nice to know, vor allem in der heutigen Zeit, Korrelation ≠ Kausalität. - Korrelation: Zwei Dinge treten gleichzeitig auf (z.B. viel Bildschirmzeit und mehr ADHS-Symptome).
- Kausalität: Das eine verursacht das andere. Das konnte bisher nicht nachgewiesen werden.
Wahrscheinlich ist es ein
Wechselspiel. Einerseits kann exzessive Bildschirmzeit Unaufmerksamkeit, Schlafprobleme und Reizüberflutung verstärken. Andererseits fühlen sich Kinder mit ADHS besonders von schnellen Belohnungen und starken Reizen digitaler Medien angezogen und verbringen deshalb oft überdurchschnittlich viel Zeit damit
8.
Tatsächlich fand eine 2-Jahres-Studie mit über 2500 Jugendlichen einen statistisch signifikanten aber
nur moderaten Zusammenhang zwischen häufiger
Digitalnutzung und späteren ADHS-Symptomen und betont, dass es weiterer Forschung bedarf, um zu klären, ob hier ein kausaler Effekt besteht
9. Gleichzeitig zeigte sich in einer anderen Untersuchung, dass ADHS-Betroffene mit geringer Selbstkontrolle
überproportional häufig eine problematische Nutzung von Games, Social Media & Co entwickeln
8. Mit anderen Worten: Bildschirme allein «machen» kein ADHS,
können aber Symptome verstärken. Umgekehrt verbringen viel ADHS-Kinder deshalb so viel Zeit vor dem Bildschirm,
weil sie dort schnelle Erfolgserlebnisse und intensive Reize finden.